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Interventionsfreie Geburt im Krankenhaus?

  • Autorenbild: Jessica Weiß
    Jessica Weiß
  • 21. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. März

Du wünschst dir eine störungs- und interventionsfreie Geburt und planst eine Geburt im Krankenhaus? Aber können deine Wünsche überhaupt in Erfüllung gehen? Um es ganz kurz zu machen: Nein. Definitiv nicht. 

Und dafür gibt es eine ganze Reihe an Gründen. 





Zunächst mal das Unumgängliche: Wenn du eine Geburt im Krankenhaus planst, musst du ja irgendwie ins Krankenhaus kommen. Das bedeutet, dass du irgendwann, während deine Geburt bereits im Gange ist einen Ortswechsel vollziehen musst. Und das ist von der Natur absolut nicht vorgesehen und sorgt immer für Stress und damit zu einer Störung deines Geburtsverlaufes. Man kann sich eigentlich nur überlegen, wann man diese Störung einbauen möchte: Ziemlich am Anfang oder eher gegen Ende der Geburt. Beides hat Vor- und Nachteile. 

Gehst du gleich mit den ersten regelmäßigen Wehen ins Krankenhaus, wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach NICHT direkt in den Kreißsaal kommen. Du hast also noch einen Ortwechsel vor dir. Außerdem kann es sein, dass dein Körper einfach wieder mit der Geburt aufhört ("Scheinbar passen die Bedingungen doch nicht. Ich höre mal auf. So fühle ich mich nicht wohl"). Es kommt zu einem Geburtsstillstand und wenns jetzt ganz doof läuft wird nun mit Medikamenten nachgeholfen. Das wars dann mit deiner natürlichen und störungsfreien Geburt! Je länger du dann im Krankenhaus bist, desto wahrscheinlicher werden Interventionen.


Entscheidest du dich dazu erst gegen Ende der Geburt ins Krankenhaus zu fahren, kann die Fahrt (mit wenigen Wehenpausen) schon echt heftig werden. Eigentlich bist du dann schon in einer Phase in der du möglichst mit niemandem mehr redest und schon gar keine Entscheidungen triffst oder Papierkram ausfüllst. Nur du und dein Baby sollten jetzt im Fokus stehen. Wirst du jetzt aus dem Rhythmus gebracht kann sich das negativ auf deine Atmung und dadurch auch die Versorgung deines Kindes auswirken. 


Also wie man es dreht und wendet: Die Fahrt ins Krankenhaus ist nicht förderlich. 

Und nun noch einmal allgemein zum Thema Störungen im Krankenhaus: 

Im Krankenhaus findet eine permanente Überwachung der Geburt statt. Natürlich bringt das auch große Vorteile mit sich. Es bedeutet aber auch, dass ständig Leute in den Raum kommen können, die du gar nicht kennst. Es bedeutet, dass dauerhaft oder zumindest zeitweise mit einem CTG-Gerät Herztöne überprüft werden (und das Ding bevorzugt es, dass man still liegt, was nicht empfehlenswert oder praktikabel ist). Es bedeutet vaginale Untersuchungen und auch dass (bei mangelndem "Fortschritt") Maßnahmen "vorgeschlagen" werden, die die Geburt voranbringen sollen. Hier folgt entweder eine Diskussion oder eine Maßnahme nach der nächsten (Muss nicht so sein, aber könnte sein).


Die Umgebung ist ebenfalls nicht auf eine ungestörte Geburt ausgelegt. Neonlicht, fremde Geräusche, andere Gebärende, das Piepen von Geräten – all das kann dein Unterbewusstsein stressen, auch wenn du es nicht direkt merkst. Dein Körper spürt: Das ist nicht mein sicherer, vertrauter Raum. Und genau dieser Sicherheitsfaktor ist aber entscheidend für eine natürliche Geburt.


Und dann die Geburt selbst: Eine Hebamme, die nach dem Muttermund tastet, eine Ärztin, die sich ein Bild machen will – jeder Eingriff, jede Untersuchung kann dich aus deinem Flow bringen. Falls dein Geburtsverlauf nicht genau ins Schema passt, werden oft Maßnahmen angeboten oder gar empfohlen: Fruchtblase öffnen, Wehentropf, Schmerzmittel. Und wenn du erstmal in diesen Kreislauf aus Interventionen gerätst, gibt es oft keinen Weg zurück.


Kurz gesagt: Eine Geburt im Krankenhaus ohne Störungen oder Eingriffe? Ein schöner Wunsch, aber in der Realität so gut wie unmöglich. Der Klinikalltag funktioniert nicht nach den Bedürfnissen einer ungestörten Geburt, sondern nach festen Abläufen, Sicherheiten und medizinischen Routinen. Wenn du wirklich eine interventionsfreie Geburt möchtest, führt kaum ein Weg an einer Haus- oder Geburtshausgeburt vorbei.


Und doch: Ich hatte eine störungsARME Geburt im Krankenhaus. Wie kann das sein? Lies es hier nach in: "Wie ich zu einer störungsarmen Geburt im Krankenhaus kam"







 
 
 

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