top of page
Suche

Eine „normale“ Geburt: Was ist eine normale Geburt? Oder auch: meine Vorstellung einer normalen Geburt

  • Autorenbild: Jessica Weiß
    Jessica Weiß
  • 21. Dez. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Ich habe den Eindruck, unsere Gesellschaft hat von Geburten ein ganz komisches Bild. Und dieses verzerrte Bild zieht sich hinein bis in die Fachkreise.

Denn: Es ist schon merkwürdig, was als „normale“ Geburt angesehen wird. Eine Geburt mit Dammschnitten, Dammrissen und Kristeller-Handgriffen wird nämlich komischerweise als normal betrachtet. Berichtet man davon, erlebt man häufig nicht etwa Betroffenheit, Mitgefühl oder kritische Nachfragen, wieso das denn nötig gewesen sei, sondern erntet häufig lediglich ein Achselzucken.

„Geburten sind eben so“

„Dafür hast du jetzt ein Kind“

„Da musste jede Mama mal durch“

 oder

„Hauptsache Mutter und Kind geht es (jetzt) gut“

Das sind Kommentare, die man sich nun anhören muss. Ob es beiden wirklich gut geht, (vor allem mental) interessiert dabei wenig.

Und das medizinische Personal? Das verzieht keinerlei Miene. Schließlich sind solche Geburten ja normal.

Doch wie kann es sein, dass ein Frauenarzt beim Bericht über eine spontane und komplikationslose Hausgeburt Schweißperlen auf der Stirn hat, während er beim Anblick eines Dammrisses zweiten Grades nicht einmal einen Kommentar verliert?

Daran sieht man doch, in welcher Lage wir Frauen und die gesamte Geburtsmedizin sind: Das Problem steckt schon in den Köpfen!

Denn eine normale Geburt, die würde ich mir so vorstellen:

Die Frau bemerkt irgendwann, dass die Geburtswellen beginnen. Sie nutzt nun die Zeit, sich noch mal richtig zu entspannen und Kraft zu sammeln für den großen Augenblick, der bald kommen wird. Dabei konzentriert sie sich auf ihren Körper und auf die Signale, die er ihr sendet. Sie nimmt Nahrung und Flüssigkeit ganz intuitiv ein, so wie ihr Körper das verlangt. Die Wellen werden intensiver, die Abschnitte kürzer und sie beginnt, die Wellen immer mehr zu veratmen, mitzugehen. Vielleicht kreist sie die Hüfte, vielleicht hält sie sich irgendwo fest. Schließlich spürt sie, dass eine ganz große Kraft durch ihren Körper hindurchgeht: Die Presswehen. Ihr Körper signalisiert ihr, dass das Kind nun herauskommt. Sie lässt alles zu. Jede Vorwärtsbewegung und jede Rückwärtsbewegung des Kindes. Sie spricht mit niemandem, sie ist ganz bei sich. Und schließlich sieht sie ihn: Ihren kleinen Schatz!

Klingt wundervoll? Ja, finde ich auch. Und genau das sollte die „normale“ Geburt sein. Doch bis dahin haben wir leider noch einen langen Weg vor uns. Denn die Denkweise von Menschen zu ändern kostet bekanntlich Zeit…viel Zeit!



 
 
 

Comentarios

Obtuvo 0 de 5 estrellas.
Aún no hay calificaciones

Agrega una calificación
bottom of page